Ein Kater namens Sidi Brahim

Ein kleiner Schritt für einen Menschen

Endlich, aber leider zu spät, das schlagende Argument für die SPD, um die Bundestagswahlen doch noch zu gewinnen: Frau Merkel ist eine Terroristin! Die Amis, besonders der NSA, werden sich ja wohl kaum irren. Frau Merkel ist so ziemlich populär, gehört sie damit doch zu der 95%-prozentigen Mehrheit der Weltbevölkerung, die Terroristen sind. Aber immerhin hat bei der hohen Rate auch Steinbrück eine gute Chance, doch noch populär zu werden. Aber er muss noch daran arbeiten, vor allem sprachlich. Mit seiner Kavallerie gegen die Indianer schafft er es höchstens nach Fort Yuma, nicht nach Fort Meade.

Ich kann mich noch an den Fichenskandal in der Schweiz 1989 erinnern. An der Demo 1990 in Bern war ich auch dabei - vor allem, weil ich abgrundtief darüber enttäuscht war, dass über mich keine Fiche angelegt worden war. Obwohl ich dessen absolut würdig gewesen wäre: Ich war schon länger Mitarbeiter der "rohen botschaft", Student, Mitbewohner einer Wohngemeinschaft, als Mann Besitzer von Kochbüchern und wechselte meine Unterhose nur alle zwei Tage. Aber offensichtlich waren alle diese subversiven Tätigkeiten unserem gründlichen Geheimdienst einfach so entgangen. Eine totale Pfuscherei sowas! Swiss Meade? Neee, M-Budget!
Heute ist das ein kleiner Schritt für einen Menschen. Ich brauche nicht mehr der SP beizutreten und mit selbergebasteltem Visum und Bananen nach Vladivostok zu reisen, um fichiert zu werden. Es genügt eine simple Mail mit dem Betreff "Jihad" an bombenbauer@taliban.af und dem Inhalt: "Lieber her Snowden. Wir mðchten Sie darµber infØrmieren, dass Ihr KØntö von einem nicht autØrisierten Bohnusser steuerfrei zugegr@ffen wurde. Bitte lügen sich sie hier ein, um Ihre Kontostand zu prpfffffn: http://www.ubs.af/¥øaûñ¿.html. M?t den allerherzlichsten Grüssen und besten Wünschen zum Geburtstag: Marcel Ospel, CEO a.D. von Oops, der grössen Bank der Schweiz - ubs: too pig to fail". Damit schaffen Sie sich erstens ein interessantes Kundenprofil beim NSA und zweitens dringend benötigte Arbeitsplätze in den USA. Aber verzichten Sie vielleicht dafür besser auf den geplanten Badeurlaub in Florida.

Dafür, dass Amerika die Nase wirklich in jedem Hundehaufen steckt, ist es erstaunlich uninformiert. So hat offensichtlich sein Präsident (von Amerika, nicht vom Hundehaufen) nicht gewusst, oder doch, oder doch nicht, oder nicht gewusst, dass er es gewusst hat, dass das Handy von Frau Merkel auch schon von seinem eigenen Geheimdienst beschnüffelt worden ist, wahrscheinlich in schierer Unkenntnis, wo der nun schon überall rumschnüffelt. Nun ja, es gibt Hunde, da schaut der Hundehalter besser zwischendurch mal weg. Er spart damit Robidogsäckchen und einen Haufen andere Unterhaltspflichten, ist aber dafür trotz
guter Krankenversicherung nie ganz sicher, ob das liebe Tier nicht mal eine Infektion, einen Filibuster oder eine Tea Party nachhause einschleppt.

Apropos Tea Party: Amerika buhlt mit Italien um die Wette, den ersten Rang der unregierbarsten Demokratien weltweit zu erhalten. Berlusconi muss jetzt leider wohl oder übel in irgendeinem Altersheim in Padua bei Tee und Biscotti die Geschichte vom tapferen Schneiderlein dem versammelten Rollatorpublikum vorlesen, statt dass er weiterhin den Terminator im italienischen Senat spielt. In Frankreich steuert der fliehende Holländer mal nach links, mal nach rechts oder er besteuert gar nicht oder grad fünfundziebig Prozent. Die amerikanische Tea Party dagegen macht ernst und schickt die Weltmacht einfach nach Hause zum Rasenmähen, Kuchenbacken und Teetrinken. Das heisst, fast die ganze Weltmacht. Wer für das Überleben der amerikanischen Kultur unabdingbar ist wie der IRS, die Waterboards von Guantanamo, die Notenbank, Oprah Winfreys Handtasche sowie natürlich der Senat bleiben in Krisenzeiten heroisch im Amt. Auch die NSA, nicht die NASA. Amerika ist die erste Nation der Welt, die auf dem Arsch gelandet ist. Ein grosser Schritt für die Menschheit.
Osama Barak

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