La poubelle cuisine

Cafeteria Lindenhofspital

Vom Tagesmenu, Nudelgratin mit Gemüse und Schinken, hatte es nur noch eine Portion, aber zwei Interessenten - daher bestellte ich für mich Aelplermakronen, während meine Partnerin die letzte Portion vom Gratin nahm. Die Aelplermakronen schmeckten nach gar nichts - was angesichts ihrer optischen Qualitäten meine Erwartungen positiv übertraf. Die beige­stellte Streudose, welche wahrscheinlich Abrieb aus den Zehen­zwischen­räumen von Insassen des nächstliegenden Altersheimes enthielt, vermochte den nicht existenten Geschmack kaum zu verbessern, jedoch die
verbleibende Restfeuchtigkeit des eh schon mikrowellenverdorrten eitergelben Konglo­merats vor mir definitiv zu neutralisieren. Dass ich mit den Aelplermakronen einen guten Fang gemacht hatte, bestätigte sich beim ersten Blick über den Tellerrand hinüber zu meiner Partnerin, welche auf ihrem Teller ein undefinierbares Etwas vorfand, das weniger in die Kategorie „wmhw“ (was musste hier weg), sondern eher schon in die Kategorie „wmhk“ (wer musste hier kotzen) ging. Das ganze war mit einer leckeren weissen Sauce überzogen. Dank ihrer mehligen Konsistenz und üppigen Menge konnte wenigstens einwandfrei ausgeschlossen werden, dass es sich dabei um das Sperma des Kochs handeln könnte - ein solcher war in der Küche wahrscheinlich eh nicht zu finden. Der
Anblick einer klassischen Saucenbestattung eben. Beim Herumstochern fand sich dann das, was als „Schinken“ deklariert worden war: dreimal wiederaufgewärmter Fleischersatzersatz, bestenfalls Aufwisch aus dem nebenliegenden Tierspital. Um das auf der Menukarte deklarierte Gemüse aufzufinden, musste meine Partnerin länger stochern: schliesslich fand sie es doch noch: ein einsames Büchsenerbschen. Wir verliessen das Lokal zügig, damit es morgen nicht noch einmal das Tagesmenu gebe.
25.11.2004

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