Ein Kater namens Sidi Brahim

Geh mer Bären aufbinden im Park

Krippenplätze statt Kampfflugzeuge – diese uralte und unlängst hier zitierte Forderung der Grünen wird also früher erfüllt, als es diese erhofft bzw. die Ungrünen befürchtet hatten. Zum Totengräber für die neuen Raubvögel wurde ausgerechnet der Oberrüster der Nation, der aus der traditionell armeefreundlichen Schweizer-ischen Vielflieger-Partei stammende Maurer. Da das Geld auch bei der Landesver-teidigung knapp wird, hat er sich entschieden: Waffen statt Flugscharen. Damit wird der Tiger-Ersatz wohl definitiv ein bissloser Papier-Tiger sein.

Überhaupt profiliert sich die SVP neuerdings als Friedenstäubchen und bemüht sich mindestens in der Heimat um Abrüstung. Sie verhindert ja nicht nur die Einfuhr von gefährlichem Kriegsmaterial, sondern will auch so viel wie möglich ausser Land bringen. Daher wehrt sie sich vehement gegen das Waffenabschiebe-Verbot.
Ausserdem plakatiert sie grossflächig gegen islamische Raketenbasen auf unserem Boden. Kommt der neue Hang zum Pazifismus wohl daher, dass sie jetzt einen Steamer anstelle eines Blochers in der Regierung sitzen hat?

Szenenwechsel in die rotgrüne Sozialpolitik: Nie zuvor hat die Stadt Bern mehr Geld für die Schaffung von neuen Krippenplätzen ausgegeben: Satte 23,5 Millionen Franken kosten die neuen Plätze für zwei Jungbären, Betreuungskosten noch nicht inbegriffen. Die neue BäTa umfasst Sonnenterrasse, Swimmingpool, Treppenlift, Klettergarten, Hangsicherung und freie Sicht aufs Publikum: aus der ehemaligen ungedeckten Sozialwohnung für Pelztiere am Tramdepot ist ein echtes Fünfstern-Luxusresort geworden. Die Plätze wurden unterdessen an zwei russische Bärenkinder vergeben. Da diese Waisen sind, fallen sogar die Elternbeiträge weg. Da beweist die Stadt wirklich soziales Denken! Ob die Bären wirklich Vollwaisen sind, wie von Götti Medwedew behauptet, ist allerdings fraglich. Vielleicht haben wir uns da auch einfach zwei Bären aufbinden lassen? Aber
das wiederum hätte ja bei diesem Projekt besonders in Finanzfragen Tradition. Zum Glück sind die Sozialdienste der Stadt Bern ja gewieft im Umgang mit Sozialbetrug und würden dem früher oder vielmehr später schon auf die Schliche kommen.

Was haben Tiger mit Bären zu tun? Vielleicht sollten wir die gleichzeitige Misere in der Landesverteidigung und Opulenz bei der Pelztierhaltung einfach dazu nutzen, unser Feindbild endlich einmal zu überdenken: Der Gaddhafi-Clan, die amerikanischen Steuerbehörden und die mercedesfahrenden Sozialbetrüger haben eines gemeinsam: Nicht an unser Land mit den emmentalerzerlöcherten Alpen wollen die ran, sondern vielmehr an unsere Honigtöpfe. Da läge es doch nahe, gut bezahlte russische Söldnerbären zu deren Schutz einzusetzen.
Ursus alligatus

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