Ein Kater namens Sidi Brahim

Bruno Knüsel hat den Pfnüsel

UBS! - das ging gründlich in die Hosen. Merzedes fahren liegt schon lange nicht mehr drin, nicht einmal mehr Ospel. Auch die Schlankheitskurerei mit Peter hat nicht gereicht, da hilft kein Grübeln: jetzt hilft nur noch sparen, sparen, sparen. Jetzt wird aufs Fahrrad umgestiegen, Marke Villiger Kieloben. Der Durchschnittsmonatslohn inklusive Spesen, Bonus und Abwrackprämien eines UBS-Anlageberaters kommt kaum mehr an den Jahreslohn eines Universitätsprofessors heran – wie kann da noch ernsthaft auf Geldvermehrung gehofft werden, muss sich der Berater doch jetzt eigenhändig um die Beschaffung des neuen Maseratis kümmern und kann dies nicht mehr einfach dem Gärtner überlassen. Ach ja: das mit dem Fahrrad gilt natürlich für die Kunden, das sind die armen Schweine, die notdürftig mit Lehmann-Aktien eingewickelt auf den Lüftungsschächten des Hauptsitzes der UBS überwintert haben. Da kommt immerhin dauernd warme Luft raus.

Sparen kann man ja am besten bei den Steuern. Haben Sie die Steuererklärung überhaupt schon ausgefüllt? Am 15. Merz wäre es so weit gewesen. Wozu auch, werden sich viele gesagt haben und trotzdem als aufrechte Patrioten ihre Pflicht
erfüllt haben. Wir sind mental einfach noch nicht so weit wie die Amerikaner, diese Subprimaten, welche die Busse für die versäumte Steuererklärung einfach mit einer neuen Hypothek auf die Betreibung der letzten Steuerrechnung begleichen. Aber unser Pflichtbewusstsein bringt nur neue Probleme: Wo muss ich schon wieder die UBS-Aktien aufführen? Sind das wirklich noch Wertpapiere? Der Blick auf ein leibhaftiges Exemplar schliesst diese gewagte Hypothese zwar sofort aus: Das Zewo-Siegel oben rechts legt nahe, dass es sich um Vergabungen handeln dürfte. Die Perforation und Saugfähigkeit der Dividendencoupons erinnern jedoch eher an ökonomische Fachliteratur, die unter Berufsauslagen abzugsberechtigt wäre. Oder gibt man sie als Krankheits- und Unfallkosten an? Oder macht man sich mit einer Deklaration der Aktien, egal wie man sie vornimmt, etwa der Steuerhinterziehung mitschuldig und sollte sie tunlichst ganz unterlassen, wenn man bei einer künftigen Reise nach Obamanien an der Achse der Börsen nicht verhaftet werden möchte? Ich habe das Problem an der letzten Fasnacht gelöst, indem ich mit Hilfe eines Lochers ein wertvermehrendes materielles Splitting durchgeführt habe und so immerhin das Geld für Konfetti gespart habe. Seither ist Tschäppäts orange Flotte unfreiwillig Mitaktionärin des Bundesplatzes, der Alp Spielmannda für Bankenreliquien. Von der Swissair habe ich wenigstens noch ein
Löffelchen und ein Tütchen Zucker, von der UBS nur noch die Hämorrhoiden vom Aussitzen der Verluste. Die kann ich aber leider nicht abziehen (die Hämorrhoiden und die Verluste).

Die Steuerrechnungen, sofern Sie sie noch bezahlen, sind jedoch bei der folgenden Steuererklärung ebenfalls als Vergabungen abzugsberechtigt: Das Geld fliesst ja vollumfänglich in die Taschen notleidender Immobilienbesitzer, und zwar völlig unbürokratisch - bei dem im Merzbau gefällten Entscheid, alle faulen Wertpapiere der UBS mit Steuergeldern anzukaufen, musste ja nicht einmal das Parlament zusammenkommen. Das senkt die Verwaltungsaufwände ungemein. Damit steht der Bundesrat an der Spitze der Effizienzpyramide bei den Entwicklungshilfeorganisationen, noch vor der Mafia, der Armee und der Leberliga. Und wir haben genügend Klopapier, um die nächste Belagerung der Schweiz im Reduit sorglos zu überstehen. Oder die nächste Bank, die in die Hosen geht.
Ein Schweinchen namens Rudi Rüssel

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